Die Zürcher Reformationsbewegung
Ulrich, Zwingli (1484 – 1531) stammte aus Wildhaus studierte Theologie bei Erasmus von Rotterdam in Basel und in Wien, wurde Priester und Pfarrer in Glarus. Als Feldprediger der Glarner erlebte Zwingli die Mailänderkriege und damit die Problematik der Reisläuferei hautnah mit. 1519 wurde er Leutpriester [Prediger und Seelsorger] am Grossmünster in Zürich. In seinen Predigten griff Zwingli die kirchlichen Missstände auf und wandte sich zudem gegen das Söldnerwesen. Als folge dieser Predigten nahm der Zürcher Rat sein Reformprogramm („67 Schlussreden“) an. Diese waren auf die Bibel gestützt und behandelten aus dieser Sichtweise katholische Frömmigkeitsformen wie Fasten [Verzicht auf Fleisch am Freitag und in der Zeit vor Ostern], Wallfahrten [religiös motivierte Gruppenwanderungen zu einer Kirche mit Gebeten und Gesängen], Bilder von Heiligen in den Kirchen, die Messe [Gottesdienst mit formell streng geregelter Feier von Tod und Auferstehung von Jesus Christus], die klösterliche Lebensweise und der Zölibat [Eheholosigkeit der Priester] wurden nach und nach abgeschafft. Zwinglis Ablehnung des Zölibats folgten der Empfehlung des Apostels Paulus, dass es besser sei, die Sexualität in der Ehe gesittet zu leben, als sich in Begierde zu verzehren oder sie heimlich auszuleben.
Entstehung der evangelisch-reformierten Kirche in Zürich
Zwingli löste sich im August 1522 vom Bischof in Konstanz. Dieser war der Vertreter der römisch-katholischen Kirche. Die Zürcher wollten keine Auflagen in kirchlichen Angelegenheiten. Der Zürcher Stadtrat schützte deshalb Zwingli und seine Predigten. Es entsteht die erste evangelisch-reformierte Kirche in der Schweiz.
Auch in Zürich wurden die Kirchengüter säkularisiert. Der Staat verwendete sie für die Entlöhnung der Pfarrer, für die nun staatlichen Schulen und zur Unterstützung der Armen.
Die Zürcher Bibel
Zwischen 1524 und 1529 gab Zwingli in Zusammenarbeit mit seinem Studienkollegen Leo Jud, mehreren ehemaligen Chorherren und dem Buchdrucker Christoph Froschauer die „Zürcher Bibel“ heraus. Die Teamarbeit der Zürcher wurde fünf Jahre vor Luthers „Wittenberger Bibel“ fertiggestellt.
Die Ausbreitung der Schweizer Reformation
Die zürcherische Reformation breitete sich im Kanton Zürich rasch aus und erreichte teile des Aargaus, die Stadt St. Gallen, Appenzell, Bern und Schaffhausen fort.
Stiess aber wegen Zwinglis Kampf gegen das Reislaufen und den Angriff auf katholischen Bräuche auf den erbitterten Widerstand der Zentralschweizer. Bei den von der Tagsatzung einberufenen Religionsgesprächen von Baden (AG) (1526) waren die Altgläubigen noch in der Mehrheit.
Die Täuferbewegung
Die Reformation nach Zwingli ermutigte dazu, dass jeder selbst die Bibel lesen und sich Gedanken über den richtigen Glauben machen konnte. In Zürich bildete sich die freie, staatsunabhängige Kirche der Täufer, Zwingli nannte sie damals Wiedertäufer, die eine freie Entscheidung eines Erwachsenen zum Glauben als notwendig erachte und deshalb die Taufe der Kinder ablehnten. Erwachsene, die sich zu ihrem Glauben bekannten, wurden noch einmal getauft. Zwingli erreichte am 18. Januar 1525, dass der Zürcher Rat die Täuferbewegung verbot, einzelne Anführer hinrichtete wie, Felix Manz im Januar 1527, und die übrigen aus der Stadt verbannte.
Zürich ist die Wiege der weltweiten Freikirchen
Die Reformationsbewegung trennte sich, in die evangelisch reformierte Kirche bei der die kirchliche Organisation mit Hilfe des Stadtrates von Zürich geregelt wird. Mit der Einführung der Erwachsenentaufe am 21. Januar wird die evangelisch freie Kirche, deren kirchliche Organisation auf Grund der Aussagen der Bibel geregelt wird. Dieser 21. Januar 1525 ist die Geburtsstunde der weltweiten Freikirchenbewegung mit all ihren verschiedenen Namen.
Mit der neuen evangelischen Freiheit war es in Zürich aber nicht allzu weit her. Die Täuferbewegung verschob sich nach Zollikon (Februar 1525). Zollikon war die erste freie (Staatsunabhängige) Kirchgemeinde. Die Täuferbewegung verschob sich weiter ins Zürcher Oberland, nach St. Gallen und nach Appenzell. Viele Täufer aus ganz Europa wanderten ab dem 17. Jahrhundert nach Nordamerika aus, um der religiösen Intoleranz als Folge des Kostantinischen Erbes, das unter Ulrich Zwingli nicht aufgelöst wurde.